Entstehung
Die Wurzeln der Systemischen Aufstellungsarbeit liegen im Familienstellen, für welches, hier in unseren Breitengraden, allen voran Virginia Satir und Bert Hellinger die Grundsteine legten bzw. es
auch durch diverse Publikationen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machten. Im Laufe der Jahre sind daraus zahlreiche weitere Formen entstanden, wie z.B. das von Prof. Dr. Franz Ruppert
entwickelte 'Aufstellen eines Anliegensatzes'. Mehrere Quellen deuten ausserdem darauf hin, dass bereits verschiedenste Urvölker Rituale praktizierten, die wesentliche Elemente des heutigen
Familienstellens aufweisen.
Grundgedanke hinter dem herkömmlichen Familienstellen
Jeder Mensch wird in eine Familie hineingeboren. Er erhält von ihr das Leben und die Zugehörigkeit. Dadurch ist er fortan Teil dieses Familiensystems, ungeachtet dessen, wie sich die familiäre
Situation im Aussen auch zeigen mag. Ob jemand mit seiner Familie im Einklang lebt, mit ihr zerstritten ist oder sie noch nicht mal kennt, hat keinen Einfluss darauf, dass er Teil dieses
Familiensystems ist. Durch diese Verbundenheit auf einer tieferen Ebene, die auch existiert und wirkt, wenn wir uns ihr nicht bewusst sind, erhalten wir einerseits Kraft und Unterstützung durch
unsere Ahnen, tragen aber andererseits auch an deren Schicksal mit. So liegen die Ursachen für negative Muster oftmals weit vor unserer Zeit. Schicksale wiederholen sich deshalb häufig über
mehrere Generationen - so lange bis die Ordnung im System wieder hergestellt wird.
Systemisches Stellen
Da es mittels der Systemischen Aufstellungsarbeit möglich ist, jede Art von System zu betrachten, impliziert die Bezeichnung Familienstellen, meiner Ansicht nach, eine Beschränkung, die
nicht existiert. Deshalb erscheint mir Systemisches Stellen der passendere Begriff zu sein, da er nebst den Familiensystemen auch alle weiteren Systeme (wie z.B. Firmen/Organisationen,
Teams, Wohngemeinschaften, Projekte, Körper, Psyche etc.) miteinschliesst. So ist es mittels dieser Methode also ebenso möglich, die Dynamik zwischen verschiedenen Persönlichkeitsanteilen (z.B.
Inneres Kind, Innerer Erwachsener, Innerer Kritiker etc.) zu erkennen, sowie auch bisher unbekannte Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Personen einer wie auch immer gearteten Gruppe
aufzuzeigen - die Möglichkeiten sind nahezu grenzenlos.
Kurz und knapp
Beim Systemischen Stellen werden Themen mittels sogenannter Stellvertreter (Menschen oder Gegenständen) räumlich dargestellt, um den Ist-Zustand eines Systems betrachten zu können und dann durch
Interventionen Veränderungen und neue Perspektiven zu ermöglichen.
Konkret
Konkret kann man sich das so vorstellen, dass eine Person, die im Rahmen eines Seminars ein eigenes Anliegen stellt, aus der
Gruppe der Teilnehmer entsprechende Stellvertreter für sich selbst und die übrigen Positionen wählt, sie an einen von ihr intuitiv bestimmten Platz im Kreis führt und ihnen, durch Auflegen der
Hände auf die Schultern, übermittelt, wen oder was im System sie repräsentieren. Danach setzt sie sich wieder hin und darf zusehen, was im weiteren Verlauf geschieht. Das sogenannte 'Morphische
Feld' ermöglicht es den Stellvertretern nun, Energien wahrzunehmen, die auf den entsprechenden Positionen wirken. So können sie in ihren jeweiligen Rollen untereinander z.B. Zuneigung, Ablehnung,
Wut, Gleichgültigkeit oder Schwere empfinden und diese auch äussern. Da Repräsentanten auf diese Weise also über ein intuitives Wissen verfügen, teils auch betreffend der Systemstrukturen, wird
dieses Phänomen auch als das 'Wissende Feld' bezeichnet. Oft können so bereits durch das Anfangsbild einer Aufstellung erste wertvolle Einsichten gewonnen werden. Es kann sich auch zeigen, dass
im abgebildeten System etwas fehlt, wodurch auf eventuell Ausgeschlossene(s) aufmerksam gemacht wird. Ausserdem können Verstrickungen erkannt und gelöst werden. Der Aufstellungsleiter kann,
gemeinsam mit den Stellvertretern, teils durch hilfreiche Interventionen, neue Handlungsoptionen erforschen. Es wird ein Bild angestrebt, das dem Anliegensteller neue Wege ermöglicht.
Aufstellungen wirken immer auf mehreren Ebenen und setzen innere Prozesse in Gang, die weit über den eigentlichen Zeitpunkt der Aufstellung hinaus wirksam sind.
Wie jetzt...??
Ich habe mehrfach die Erfahrung gemacht, wie schwierig es ist, die Aufstellungsarbeit jemandem verständlich zu beschreiben, dem sie noch gänzlich fremd ist. Es lässt sich vielleicht damit
vergleichen, jemandem Feuer erklären zu wollen, der noch in keiner Weise Kontakt damit gehabt hätte. Man wüsste bereits kaum, wo und wie man überhaupt starten sollte, würde vielleicht mit einem
Funken beginnen, den Flammen, der Hitze oder der Glut - vielleicht auch mit den Farben, dem Licht... Man würde zu beschreiben versuchen, wie es sich anfühlt, an einem offenen Feuer zu sitzen, wie
es riecht, wie es knistert... Man würde aufzählen, auf welch' unterschiedliche Arten man es nutzen kann etc. etc. ...und müsste dabei wohl die Erfahrung machen, dass das Gegenüber mit grossem
Staunen, Stirnrunzeln oder gar Kopfschütteln reagieren würde. Im besten Fall würde es einem gelingen, die eigene Faszination dafür rüberzubringen, die Neugier zu wecken und zumindest eine vage
Vorstellung zu vermitteln. Jedoch wäre das Gegenüber noch immer weit davon entfernt, tatsächlich verstehen zu können, was Feuer ist - wie auch, ohne es je selbst erfahren zu haben...? Und nein,
man braucht nicht an das Feuer zu glauben, damit es brennt ;-).
Ich kann jedem bloss empfehlen, sich selbst ein Bild zu verschaffen - es lohnt sich!
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