Leben vor dem Tod

 

Wir alle sind, was unsere menschliche Existenz betrifft, verletzliche und sterbliche Wesen. Unsere irdischen Körper sind der Vergänglichkeit unterworfen, wodurch wir unserem Tod mit jedem Tag unseres Lebens unweigerlich näher kommen. Wir wissen zwar meist nicht, wann uns dieser ereilen wird, aber es ist unausweichlich, dass dieser Tag für jeden von uns kommen wird. Die latenten Gefahren sind äusserst vielfältig – Krankheiten, Unfälle, Gewaltverbrechen, Naturkatastrophen...

 

Sich mit dieser Tatsache bewusst zu konfrontieren, mag auf einige erst mal beängstigend wirken, denn anders als in anderen Kulturen wird der Tod bei uns häufig noch tabuisiert. Sich diesen Ängsten zu stellen, ihnen auf den Grund zu gehen, und die irdische Endlichkeit anzunehmen, führt dagegen zu einer demütigen Gelassenheit, die befreiend wirkt und es ermöglicht, sich dem Leben vertrauensvoll hinzugeben. Was nicht kontrolliert werden kann, braucht nicht kontrolliert zu werden – so einfach ;).

 

Es bedeutet aber auch, das Leben zu achten und zu ehren und so ihm und uns selbst gerecht zu werden, indem wir tatsächlich und wahrhaftig leben. Dies gelingt uns am besten, wenn wir unsere innere Stimme zu unserer persönlichen ersten Instanz erklären und ihr immer mehr zu vertrauen lernen – unabhängig von allem äusseren Geschrei. Dabei ist es von elementarer Bedeutung, bewusst zu wählen, wofür man seine (Lebens-) Energie aufwenden möchte und wofür nicht. Den Fokus immer wieder auf das Jetzt zu richten, in Dankbarkeit für alles bisher Erfahrene, wie auch für das aktuelle Sein, ist dabei äusserst hilfreich.

  

Auch wenn wir alle miteinander verbunden sind, so sind wir doch auch jeder für sich einzigartig und haben aufgrund unserer individuell unterschiedlichen Lebensaufgaben teils auch sehr abweichende Vorstellungen davon, was uns im Leben wichtig ist. Sich gegenseitig darüber auszutauschen, kann sehr inspirierend wirken vorausgesetzt, dass jeder die Individualität und somit auch den Raum des andern achtet. Wo dies nicht gegeben ist, empfiehlt es sich, seine Energien zu schonen („Zünde Feuer, aber hüte sie nicht.“) und sich gezielt und vermehrt mit jenen Menschen zu verbinden, die auf dem selben Weg sind. Diese Kontakte können nährend wirken, uns in unserem individuellen Sein stärken und uns daran erinnern, was für uns wirklich von Bedeutung ist.

vermooster Felsbrocken im Wald, Foto zu Blog-Artikel "Leben vor dem Tod" von Lichtpunkt Leben, Systemische Aufstellungen